Mini-Future Zertifikate kombinieren die Einfachheit von Open End Tracker-Zertifikaten mit der Hebelwirkung von Warrants. Mini-Future Zertifikate haben keine feste Laufzeit. Aufgrund der Hebelwirkung von Mini-Future Zertifikaten können sich deren Kurse schnell bewegen. Es wird daher empfohlen, sie täglich zu beobachten, auch wenn sie über einen längeren Zeitraum gehalten werden können. Diese Produkte richten sich an Anleger, die nach Instrumenten zur Diversifizierung ihres Portfolios suchen. Die Produkte sollten nicht die Gesamtheit eines Portfolios darstellen.
Vorteile auf einen Blick
- Durch geringen Kapitaleinsatz entsteht eine Hebelwirkung
- Theoretisch unbegrenzte Laufzeit
- Einfache und transparente Preisbildung
- Risikobegrenzung dank eingebauter Stop-Loss-Marke
- Keine Volatilitätseinflüsse wie bei Warrants
- Kein Aufgeld wie bei Warrants
- Keine Margin-Leistungen und Rollover-Risiken wie bei Futures
- Kann zur Absicherung (Hedging) von bestehenden Positionen verwendet werden
Nachteile auf einen Blick
- Vorzeitige Rückzahlung wenn die Stop-Loss-Marke erreicht ist (Stop-Loss-Event)
- Beachtliches Verlustrisiko und auch Totalverlust des eingesetzten Kapitals möglich, falls der Basiswert nach dem Stop-Loss-Event in die falsche Richtung läuft (kein Kapitalschutz)
- Währungsrisiko wenn das Mini-Future Zertifikat in einer anderen Währung als der Basiswert notiert
- Anleger sind dem Kreditrisiko des Emittenten und des Garantiegebers ausgesetzt
Der Hebeleffekt
Bei herkömmlichen Tracker-Zertifikaten bezahlt der Investor den vollen Preis des Basiswerts und partizipiert in der Folge vollständig an dessen Kursentwicklung. Im Vergleich dazu muss der Anleger bei einem Mini-Future Zertifikat nur einen Teil des zugrunde liegenden Basiswerts bezahlen, der restliche Teil wird als Finanzierungslevel bezeichnet und von BNP Paribas finanziert. Einfach gesagt, finanziert BNP Paribas einen Teil der Kosten des Basiswerts, woraus sich für den Investor ein verringerter Kapitaleinsatz ergibt. Da sich die Entwicklung des Basiswerts jedoch vollständig in der Investition widerspiegelt, entsteht ein Hebeleffekt. Die mit dem Aufbau der Hebelwirkung verbundenen Finanzierungskosten werden täglich mit dem Kapitaleinsatz des Investors verrechnet. Ein weiterer Vorteil von Mini-Future Zertifikaten ist, dass sie ohne fixes Fälligkeitsdatum, also Open End, aufgelegt sind. Der Emittent hat aber das Recht, ein Mini-Future Zertifikat vorzeitig zu kündigen, indem er die Anleger mindestens zehn Tage vor dem vorgesehenen Kündigungsdatum entsprechend informiert
Das Konzept
Mini-Future Zertifikate sind in Long- und Short-Varianten verfügbar. Bei Erwartung einer positiven Kursentwicklung eines bestimmten Basiswerts können Anleger ein entsprechendes Mini-Long Zertifikat kaufen. Ein Mini-Short Zertifikat hingegen würden Anleger kaufen, wenn sie von einem sinkenden Kurs des Basiswerts ausgehen.
Da BNP Paribas dem Anleger die vollständige Partizipation am Kursverlauf überlässt (vorbehaltlich der dem Investor belasteten Finanzierungskosten), entsteht ein Hebeleffekt, sowohl in die positive als auch in die negative Richtung. Dieser ist umso grösser, je kleiner der vom Anleger verhältnismässig übernommene Teil am Basiswert ist und gibt an, in welchem Ausmass ein Mini-Future Zertifikat die Preisbewegungen des Basiswerts verstärkt. Wenn der Basiswert um 1% zulegt, verändert sich der Wert eines Mini-Long Zertifikats mit Hebel fünf beispielsweise um 5%. Ein Mini-Future Zertifikat mit Hebel zehn bewegt sich dementsprechend in etwa zehnmal stärker als der Basiswert (das ist der Fall, weil der Preis des Mini-Future Zertifikats lediglich 10% des Preises des Basiswerts entspricht, während BNP Paribas die restlichen 90% finanziert). Der Hebeleffekt verstärkt die Preisveränderungen des Basiswerts in steigenden und sinkenden Märkten. Das kann für den Anleger sowohl positiv als auch negativ sein. Je höher der Hebel, desto sensibler reagiert das Mini-Future Zertifikat auf Kursänderungen des Basiswerts. Der maximale Verlust ist immer auf den für das Mini-Future Zertifikat bezahlten Kaufpreis beschränkt.
Der Wert eines Mini-Future Zertifikats, d.h. der Kapitaleinsatz des Investors, ergibt sich jederzeit aus der Differenz zwischen dem Kurs des Basiswerts und dem Finanzierungslevel; gegebenenfalls spielen auch noch der Wechselkurs und das Bezugsverhältnis (Ratio) eine Rolle:
Wert Mini-Long = (Basiswert - Finanzierungslevel) / Bezugsverhältnis x Wechselkurs
Der Hebel eines Mini-Futures ergibt sich daher als:
Hebel Mini-Long = Basiswert / (Wert Mini-Long x Bezugsverhältnis) x Wechselkurs
Der Finanzierungslevel
Der von BNP Paribas bereitgestellte Betrag wird als Finanzierungslevel bezeichnet. Bei einem Mini-Long liegt der Finanzierungslevel unter dem Preis des Basiswerts, bei einem Mini-Short liegt der Finanzierungslevel darüber. Wie bei allen Hebelprodukten muss der Anleger für die Finanzierungskosten aufkommen. Bei Mini-Future Zertifikaten geschieht dies über eine tägliche Anpassung des jeweiligen Finanzierungslevels. Dies bedeutet, dass der Finanzierungslevel über die Laufzeit eines Mini-Future Zertifikats nicht konstant bleibt, sondern täglich angepasst wird. Es wird daher empfohlen, dass Anleger ihre Positionen genau verwalten, um die tatsächlichen Kosten und die erwarteten Gewinne aus ihrer Strategie auszugleichen. Bitte beachten: BNP Paribas kann die Finanzierungskosten auch während des Handelstages verrechnen, womit auch für Daytrader (die ihre Position innerhalb eines Handelstages kaufen und wieder verkaufen) Finanzierungskosten anfallen können. Die Veränderung des Finanzierungslevels hängt von den folgenden Faktoren ab:
- Marktzins in der Währung des Basiswerts
- Von BNP Paribas festgesetzte Zinsmarge (Financing Spread)
- Eventuell vom Basiswert ausbezahlte Dividenden (Betrag der Dividendenanpassung)
- Rollover des zugrunde liegenden Futures (bei Mini-Future Zertifikaten auf Rohstoff-Futures)
Weitere Kosten
Mark-up Fee: Der Briefkurs eines Mini-Future Zertifikats ist höher als sein innerer Wert. Die Differenz („Mark-up“) umfasst eine Marge für den Emittenten und eine Absicherung gegen Gap-Risiken. Die Mark-up Fee kann während der Laufzeit des Produkts je nach den vorherrschenden Marktbedingungen gesenkt oder erhöht werden.
Geld/Brief-Spanne: Die Geld/Brief-Spanne ändert sich je nach Produkt und kann je nach den vorherrschenden Marktbedingungen erweitert werden
Der Stop-Loss
Mini-Future Zertifikate sind mit einem Mechanismus ausgestattet, der verhindert, dass der Wert eines Mini-Future Zertifikats unter Null fällt, wodurch eine Nachschusspflicht entstehen würde, um den zusätzlichen Verlust der Investition zu decken. Dazu wird ein Stop-Loss-Level festgelegt, bei dessen Unter- (Mini-Long) beziehungsweise Überschreitung (Mini-Short) das Mini-Future Zertifikat sofort verfällt. Der Stop-Loss-Level wird entsprechend dem Stop-Loss-Buffer relativ zum Finanzierungslevel festgesetzt und jeweils am ersten Handelstag des Monats angepasst. Als Buffer bezeichnet man den von BNP Paribas festgelegten Abstand zwischen Finanzierungslevel und Stop-Loss-Level. Bei SMI® Mini-Futures liegt dieser Buffer beispielsweise bei 2%. Gewisse Ereignisse wie Rollover von Futures, Dividendenzahlungen oder andere Kapitalmassnahmen können jedoch eine ausserordentliche Anpassung des Stop-Loss-Levels erforderlich machen.
Die Restwertermittlung
Tritt ein Stop-Loss-Event ein, löst BNP Paribas ihre Position auf und ermittelt den Restwert des Mini-Future Zertifikats, der dem Anleger in der Folge innerhalb von 5 Bankarbeitstagen gutgeschrieben wird. In der Regel entspricht der Restwert der Differenz zwischen Stop-Loss-Level und Finanzierungslevel. In Ausnahmefällen kann der Restwert eines Mini-Future Zertifikats jedoch davon abweichen und bei besonders ungünstiger Marktentwicklung nach Erreichen des Stop-Loss-Levels sogar Null betragen.
Unterschiedliche Produktausstattungen für unterschiedliche Risikoprofile
Um den unterschiedlichen Anforderungen von Anlegern gerecht zu werden, sind Mini-Future Zertifikate mit unterschiedlichen Finanzierungslevels erhältlich, ähnlich wie Warrants mit unterschiedlichen Strikes erhältlich sind.
Einsatzmöglichkeiten
Mini-Future Zertifikate sind auf verschiedene Basiswerte erhältlich und bieten vielfältige Einsatzmöglichkeiten. Die beiden wichtigsten Strategien werden nachfolgend erläutert.
Spekulation
Mini-Future Zertifikate können sich für Anleger eignen, die eine bestimmte Meinung zur künftigen Kursentwicklung eines Basiswerts haben und ihren Profit aus der erwarteten Kursentwicklung steigern wollen. Sie ermöglichen Investoren, mit Hebel in verschiedene Anlageklassen weltweit zu investieren, um ein dynamisches und diversifiziertes Portfolio zu kreieren.
Absicherung (Hedging)
Hebelprodukte können zum Absichern von bestehenden Portfoliopositionen geeignet sein. Mini-Future Zertifikate auf den SMI oder auf einzelne Aktien können beispielsweise zur Absicherung von Aktienpositionen verwendet werden. Auch Währungsrisiken lassen sich mit Mini-Future Zertifikaten absichern.
Weiterführende Informationen und Beispiele zu diesem Thema finden Sie in unserem Beitrag "Depotabsicherung" und in unserer Produkt-Broschüre. Bei Fragen können Sie uns gerne während unserer Geschäftszeiten unter 058 212 68 50 kontaktieren.